Die großen Höhenunterschiede in der Umgebung und die Hanglage des
Bestandsgebäudes wirken in besonderer Weise auf den Betrachter. Es wird ein seltener Weitblick geboten, der eine zentrale Bedeutung bei der Erarbeitung des Gebäude- und Geländekonzeptes gespielt hat.
Die vorhandenen Qualitäten sollen nicht nur betont werden, es sollen sich ganz neue räumliche Erfahrungen ergeben, die einen erheblichen Mehrwert für die zukünftigen Nutzer darstellt.
Als Konsequenz dieser Zielsetzungen wird das Bestandsdach durch ein
offenes, Weitblick bietendes Staffelgeschoss ersetzt, das zentrale Inhalte, die Entwicklung und Präsentation neuer Produkte, aufnehmen wird. Es stellt sich die Frage, ob ein scheinbar
weitreichender Eingriff in das Bestandsbauwerk mit der Aufgabenstellung -Würdigung des Bestandes- vereinbar ist. Unter der Annahme, dass eine offene und flexible Raumstruktur, die jederzeit neue
Nutzungsinhalte aufnehmen könnte, ohne dabei zwischen Bestand und Neubau unterscheiden zu müssen, eine Maximierung der Zukunftssicherheit für das Gebäude darstellt, kann die Frage mit ja beantwortet
werden. Die beste Voraussetzung für ein lange bestehendes Gebäudekonzept ist eine möglichst lebendige Nutzbarkeit, Teil der Zukunft zu sein, ist für den Bestand eine besondere Würdigung. Das
begehbare Panoramadach bietet den Besuchern einen zuvor ungeahnten Ausblick über die Baumwipfel hinweg. Das neue Dachgeschoss hat eine direkte räumliche Beziehung zu dem Anbau, der mit dezenten
Erweiterungen auf der Fläche des ehemaligen Garagengebäudes steht. Möglich wird dies dadurch, dass der Raum zwischen dem neuen Dachgeschoss und dem Anbau mit einem verbindenden Dachelement
geschlossen wird und so ein zusammenhängendes Raumgefüge entsteht. An dieser Stelle wird der Charme des Bestandsgebäudes besonders hervorgehoben. Da die Nordfassade nun Innenwand wird, ist eine
bauphysikalische Veränderung nicht notwendig, alle Elemente der gestalterisch prägenden Balkonkonstruktion können unverändert erhalten bleiben und bieten so eine spannende Verbindung zwischen
Bestands- und Neubauelementen.
Die hier gelegene Außentreppe wird, in neuer Gestalt, ebenfalls erhalten und bietet eine direkte Verbindung in die Gartenebene
aus dem Verbindungsbau heraus. Da diese Verbindungsachse mit ihrer Fokussierung des Blickes auf Landschaft und Garten ein bestandsprägendes Merkmal ist, wird die Integration in das neue Gesamtkonzept
für den Betrachter als Betonung der Qualitäten des Bestandes verstanden werden. Der vorhandene innenliegende Treppenraum wird restauriert und in das neue Erschließungskonzept integriert, über diesen
werden die beiden Apartments im ersten OG erschlossen. Die geforderten Bedingungen des Raumprogramms können hier mit geringem baulichen Aufwand sehr gut erfüllt werden, jedem Apartment kann
zusätzlich ein Bestandsbalkon zugewiesen werden. Letztendlich passt die historische kleinteilige Raumstruktur sehr gut zu eleganten Apartments, offene und lichtdurchflutete Raumstrukturen der neuen
Gebäudekomponenten zu einer lebendigen Kreativ-Werkstatt und repräsentativer Produktpräsentation, der inhaltliche Geschosstausch ist die sinnvolle Konsequenz. Um eine vollständige Barrierefreiheit zu
gewährleisten, nimmt der Verbindungsbau zusätzlich einen verglasten Panoramaaufzug auf, der von der Gartenebene bis auf die hochgelegene Dachterrasse führt und so die Erschließung des Gebäudes für
jeden Nutzer und Besucher zum besonderen Erlebnis macht.